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Magnetischer Schlagwerkregulator

2010 - Magnetischer Schlagwerkregulator

Ein innovatives System, das mit Magneten ausgestattet ist und nach dem Prinzip der Wirbelströme (Foucault-Bremse) funktioniert. Dabei werden die Nachteile der herkömmlichen Reibungsregulatoren überwunden.

KONSTANTE GERÄUSCHLOSE ROTATION

So wie bei allen mechanischen Schlagwerken üblich, wird der Mechanismus durch ein Federhaus gespeist. Wäre ein solches Federhaus einfach nur mit dem Schlagwerk verbunden, würde die abnehmende Federstärke dazu führen, dass sich das Tempo der musikalischen Schläge nach und nach verlangsamt. Üblicherweise schafft man Abhilfe für dieses Phänomen, indem man einen Regulator konstruiert, der in das Räderwerk eingebaut wird, das das Schlagwerk antreibt. Allerdings erzeugt ein Regulator mit beweglichen Teilen eigene Geräusche, die die Melodie des Schlagwerks stören können. Um diese Nachteile zu überwinden, entwickelte Breguet einen geräuschlosen Regulator. Dabei wurde mit einer bisher noch nie bei mechanischen Uhren verwendeten Technologie gearbeitet, nämlich mit Magneten.

Die rotierenden Arme sind aus Metall und auf dem äußeren Ring des Regulators von statischen Magneten umgeben. Wenn die Metallarme in dieser magnetischen Umgebung rotieren, produzieren sie ein elektrisches Feld, welches sich dem magnetischen Feld entgegenstellt. Je schneller die Drehung, desto größer wird der Widerstand und entsprechend wird dieser bei langsamerer Rotation geringer. Daraus ergibt sich eine Vorrichtung, die eine konstante Rotation bewirkt. Denn sowohl eine Beschleunigung, als auch eine Verlangsamung führen zu einer Veränderung des Widerstandes gegen die Drehung, und zwar in entgegengesetzter Richtung und gleicher Stärke.

Anders gesagt werden die Silberscheiben des Regulators durch Zentrifugalkräfte nach außen befördert. Sie gelangen direkter unter die Magnete, so dass die Drehung eher abgebremst wird. Bei geringerer Geschwindigkeit drücken die Federn die Scheiben nach innen, so dass die Drehung eher beschleunigt wird.

GEBÄNDIGTER MAGNETISMUS

Dieses innovative System ist nicht nur vollkommen geräuschlos, sondern umgeht auch die mit der traditionellen Regulatorkonstruktion verbundenen Probleme. Die herkömmliche Methode zur Regulierung eines mechanischen Schlagwerks beruht auf Reibung: Rotierende Arme in einem Zylinder drücken gegen dessen Innenwand, um die Drehgeschwindigkeit zu steuern. Die Reibung erzeugt bei der üblichen Konstruktion nicht nur ein „Sirren“ sondern auch Verschleiß (der noch zunimmt, wenn die Schmierung nachlässt). Da es beim Breguet-Regulator keinen Kontakt mehr zwischen rotierenden Teilen und einer Innenwand gibt, können Störgeräusche und Abrieb komplett ausgeschlossen werden.

Breguet bettet den Regulator in einen Weicheisenmantel ein, damit das magnetische Feld isoliert bleibt und die anderen Komponenten des Uhrwerks ihm nicht ausgesetzt sind. Zwei weitere konstruktive Entscheidungen stellen sicher, dass die Magneten des Regulators nicht den Gang der Uhr beeinflussen. Erstens sind die Hemmung und die Spiralfeder aus Silizium, also aus einem nicht magnetischen Material, zweitens berücksichtigt der Aufbau des Uhrwerks, dass der Regulator so weit wie möglich von der Unruh und der Hemmung entfernt sitzt.

Den Mechanismus einer Musikdose und seinen Regulator, der für ein gleichmäßiges Tempo sorgt, in einer Armbanduhr unterzubringen, ist bereits eine Herausforderung. Den Uhrenkonstrukteuren der Manufaktur, die nicht nur die Nachteile der traditionellen Reibungsregulatoren beseitigen, sondern auch die Leistung verbessern wollten, gelang zudem die Meisterleistung, ein innovatives, mit Magneten ausgestattetes System zu integrieren, das nach dem Prinzip der Wirbelströme (Foucault-Bremse) funktioniert.  Dieser magnetische Regulator beseitigt somit die Probleme des Abriebs, der Störgeräusche sowie des hohen Energiebedarfs und bietet zudem eine gesteigerte Tempokonstanz.

2010 stattete Breguet das Uhrwerk des Modells 7800 „La Musicale“ mit dem weltweit ersten magnetischen Schlagwerkregulator aus. Die Marke zeigt damit, dass man die Auswirkungen des Magnetismus nicht unbedingt aufheben muss, sondern sich das Phänomen auch für die Verbesserung von Uhrwerken zunutze machen kann.

Modelle mit dieser Erfindung

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